Die durch den Art'Us Collectors' Collective e.V. kuratierte Ausstellung „PaarWeise – 3x2 KünstlerInnen im Dialog“ in der Martin Kudlek Galerie (Köln) zeigt insgesamt 6 zeitgenössische KünstlerInnen, die sich mit Zeichnung im Zwei- oder Dreidimensionalen beschäftigen. Es werden drei „Paare“ gezeigt, die jeweils miteinander, aber auch untereinander kommunizieren.

Lucie Beppler und Chiharu Shiota schaffen Räume. Lucie Beppler’s Zeichnungen auf mit Gesso grundiertem Papier sind Schichtungen und Geflechte von Strichen und Linien. Die Striche und Linien entstehen durch intensive und exzessive Bearbeitung des Papiers mit Bleistiften verschiedener Härte, Öl-, Silberstift oder Gravurnadel. Immer wieder wird auch die Oberfläche des Papiers verletzt. Es entstehen so abstrakte und vielschichtige Räume. Die Objekte von Chiharu Shioto sind ebenfalls durch Geflechte geprägt. Die aus schwarzen Wollfäden bestehenden Geflechte umschließen Fundstücke, z.B. ein weisses Taufkleid. Die Objekte schweben in dem sie umschließenden Raum und erhalten oder bewahren eine geheimnisvolle Aura. Beim Betrachten der Objekte tauchen Erinnerungen, Ängste und Fragen nach dem warum und wieso der Kombination von Geflecht und Objekt auf.

Sharka Hyland und Philip Loersch zeichnen Text. Die Arbeiten von Sharka Hyland sind in Zeichnung übertragene Gedichte oder Ausschnitte von Erzählungen aus Büchern bekannter Autoren von Goethe bis Joyce, deren Setzung, Schrifttype und Sprache übernommen werden. Sie thematisiert die visuelle Ausdruckskraft gezeichneter Sprache. Die – nebeneinander angeordneten – Zeichnungen werden durch die über Schrifttype und Setzung geschaffene Struktur zu Landschaften oder architektonischen Strukturen. Die Zeichnungen von Philip Loersch sind gezeichnete mathematische oder physikalische Gleichungen. Durch die akribische Übertragung dieser Gleichungen in Zeichnung beleuchtet er die ästhetische Dimension derselben. Auch bei Loersch stellt sich die Frage, wie das Dargestellte mit seinem Inhalt die ästhetische Rezeption der Zeichnung verändert.

Katharina Hinsberg und Brigitte Waldach arbeiten zeichnerisch sowohl zwei- als auch dreidimensional. Katharina Hinsbergs zentrales Gestaltungsmittel ist die Linie, die sie in den gezeigten Arbeiten u.a. in Form von (Scheren)Schnitten einsetzt. Die Struktur der Arbeiten variiert dabei von streng bis überaus heiter, was insbesondere auf ihre Gitter-Linien Zeichnungen zutrifft, bei denen die roten Scherenschnitt-Strukturen sich tanzend auf dem weißen Papier zu bewegen scheinen. Bei Brigitte Waldach ist wiederum Text ein wichtiges Element innerhalb der Zeichnung. Ihre großformatigen Zeichnungen beschäftigen sich nicht selten mit existenziellen und universellen (Zufall, Raum, Zeit) Themen. In den gezeigten Arbeiten werden vereinzelte Personen von einer Matrix aus Worten und Zahlen überlagert und müssen sich in dem dadurch entstehenden Raum behaupten.

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