Übersicht Sammlungen

Sammlung Berlin

Im Fokus der Sammlung Berlin steht die konzeptionelle Fotografie. Während zu Beginn ab Mitte der 1980er Jahre zunächst Papierarbeiten und Lithografien von Antoni Tàpies, Eduardo Chillida und Walter Stöhrer den Grundstock der Sammlung Berlin bildeten, fokussierte sich schon bald das besondere Interesse für die Fotografie heraus. Nach und nach kamen immer mehr fotografische Arbeiten in die Kollektion, vor allem konzeptionelle Werke mit Wurzeln in der Experimentalfotografie der 1970er Jahre. Junge und jüngste Vertreterinnen und Vertreter werden hier gesammelt. Viele stammen aus Berlin. Die Grenzen von Fotografie und Fotokunst zu anderen künstlerischen Medien sind fließend: Auch Papierarbeiten gehören weiterhin zum Herzstück der Sammlung.

Repräsentativ für den Charakter der Kollektion ist das Werk von Viktoria Binschtok, die sich in ihren fotografischen Collagen mit Medien, Algorithmen und visueller Kultur auseinandersetzt. Für Binschtok ist eine Fotografie keine Repräsentation von Realität, sondern visuelle Referenz an eine individuell erlebte Gegenwart – und Ausgangspunkt für neue Assoziationen. Mit einem spannenden Verwirrspiel aus digitaler Realität und analoger Virtualität hinterfragt Binschtok gewohntes Sehverhalten.

Weitere wichtige Positionen der Sammlung sind jene von Barbara Probst und der amerikanischen Fotografin Jan Groover. Des Weiteren gilt das Interesse der Lichtkunst – dafür stehen etwa die Neonarbeiten des Berliner Künstlers Fiete Stolte.

Sammlung Düsseldorf

Die Sammlung Düsseldorf umfasst eine Vielfalt künstlerischer Positionen, die sich auf unterschiedlichste Weise mit unserer Gegenwart auseinandersetzen. Neben Malerei sind Fotografie, Zeichnung, Collagen, raumgreifende Installationen und Videoarbeiten Teil der Kollektion. Konzeptkunst mit politischen, soziologischen und psychologischen Inhalten bildet den Schwerpunkt.

Psychedelisch-traumatische Zeichnungen, Skulpturen und Gemälde zeigen das Individuum mit seinen intimsten Fantasien und Ängsten. Exemplarisch sind hier Arbeiten von Pieter Hugo, Thomas Hirschhorn, Jon Bock, Manfred Pernice, Sophie Calle, Gregor Schneider, Kader Attia, Erik van Lieshout und Marge Monko zu nennen. Die Sammlung bleibt in steter Bewegung und wird regelmäßig um junge Positionen wie etwa Henrike Naumann, Julian Röder, Achim Riethmann und Kris Lemsalu erweitert.

Die Düsseldorfer Sammlung versteht sich als nicht statisch, ist nie abgeschlossen, macht die Offenheit zum Prinzip. Damit erzeugt sie, so hat es einmal der Museumsleiter und Kurator Peter Friese formuliert, keinen Konsens, sondern ganz bewusst einen Dissens: „Es sind Arbeiten, die keine Antworten geben, sondern den Betrachter dazu auffordern, die richtigen Fragen zu stellen.“

Sammlung München

Die Sammlung München beschränkt sich nicht auf ein bestimmtes Medium oder Genre. Der Schwerpunkt der Kollektion liegt auf Malerei und Zeichnung, sowohl gegenständlich als auch abstrakt, ergänzt durch Skulptur. Sie fokussiert auf Werke zeitgenössischer Künstler und Künstlerinnen, die den Sammler emotional berühren.

Beispielhaft hierfür sind etwa die Sounds der (Heimat-)Stadt im „Frankfurt“-Koffer von Yin Xiuzhen, die Stimmung der Fotografien von Laurenz Bregenz, die reliefartigen Strukturen und scharfen Linien in den Zeichnungen von Lucie Beppler sowie die Zeichnungen von Nicole Wendel, Sharka Hyland, Philip Lörsch und Michael Simpson.

Geografisch liegt der Schwerpunkt der vertretenen Künstler und Künstlerinnen in Europa und Asien, hier insbesondere China und Japan. Beispielhaft sind etwa die durch ihre Materialität geprägten Objekte von Yin Xiuzhen und Shiharu Shiota, die beide mit Textilien arbeiten, die Malerei von Hans Schulte, der auf einem von ihm selbst entwickelten Malgrund reliefartige Arbeiten entstehen lässt, sowie die Malerei und Zeichnungen von Leiko Ikemura, die uns in ihren Werken fremde und ferne Wesen und Landschaften entstehen lässt.

Sammlung Stuttgart

„Behind & Beyond“ steht als Leitmotiv für den programmatischen Schwerpunkt der Sammlung Stuttgart. Der Startpunkt und Fokus liegt auf deutscher und amerikanischer Fotografie, sukzessive um zeitgenössische bis hin zur ganz jungen Malerei erweitert. Schwerpunkt sind Werke mit non-figurativen Sujets, die sich zwischen Abstraktion und Abbildung bewegen und sich dem Betrachter über verborgene Inhalte, beziehungsweise spezielle digitale Techniken erst auf den zweiten Blick erschließen. Der Übergang von Fotografie und Malerei ist dabei oft kaum auszumachen.

Der emblematische Leitgedanke des „Dahinter“ spannt sich konsequent über drei Achsen auf: mit Fotografie an der Grenze zur Malerei von amerikanischen Klassikern, der Helsinki School und Becher-Schülern, über konzeptionelle Fotografie mit einem Schwerpunkt auf der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und Mixed Media Art – hin zu abstrakter oder abstrahierender Malerei.

In diesen Zwischenwelten bewegt sich die amerikanische Malerin Isca Greenfield-Sanders, die fremdes Bildmaterial impressionistisch übersetzt, der spanische Maler Secundino Hernàndez mit verborgenen, comicartigen Inhalten und ebenso der Franzose Bernard Piffaretti, der nach seinem strengen konstruktivistischem Regelwerk Realitäten scheinbar zweifach entstehen lässt.

In der Fotografie sind Ankerpunkte etwa Jörg Sasse, der seine Arbeiten mit fremdem Bildmaterial am Computer zu eigenen Welten aufbaut, die malerischen Landschaftsportraits der Finnin Elina Brotherus mit selbstreflexiven und kunsthistorischen Bezügen – oder die konzeptionellen Arbeiten der Leipziger Schule um Timm Rautert, Sven Johne, Adrian Sauer und Viktoria Binschtok.

Ganz gleich, ob Arbeiten durch Verwendung von Suchalgorithmen oder den Rückgriff auf fremde Bildmaterialien entstehen: Es ist die Fragestellung der künstlerischen Aneignung, der Autorenschaft und deren Einfluss auf unsere Wahrnehmung, welche die Sammlung bewegt und charakterisiert.